Was ist Alltagsrassismus eigentlich?
Zunächst wollten wir herausfinden, was genau Alltagsrassismus ist und wie weit verbreitet dieser ist. „Alltagsrassismus ist wie Mückenstiche.“ Immer wieder von Bemerkungen zur Herkunft geplagt zu werden – die berühmte „Woher kommst du?“-Frage – und immer wieder Ausgrenzung in kleinen alltäglichen Dingen zu spüren, wie z.B. Vorurteile aufgrund des Namens bei der Wohnungs- oder Jobsuche, ist extrem nervig und niederschmetternd. Wer eine andere Hautfarbe hat, kann berichten, wie oft er oder sie Alltagsrassismus erlebt. Das „weiße Privileg“ beschreibt hingegen Menschen, die diese negativen Erfahrungen nicht machen, weil sie eine weiße Hautfarbe haben. Deshalb fehlt ihnen oftmals ein Feingefühl dafür, wo Rassismus bereits anfängt – wie eben bei der „Woher kommst du?“-Frage. Aufklärung und ein Aufeinander zugehen ist wichtig, um sich gegenseitig besser zu verstehen und zu akzeptieren.
Interview mit Menschen, die aus beruflichen Gründen viel mit Rassismus zu tun haben
Wir haben zwei Interviews durchgeführt, um herauszufinden, welche Erfahrungen von Menschen gemacht wurden, die aus beruflichen Gründen viel mit Rassismus zu tun haben. Das erste Interview per Zoom-Videokonferenz war mit Herrn Kalif von der Stadt Hannover. Herr Kalif berät Menschen, die Rassismus in Hannover erleben, und hilft ihnen weiter. Dabei geht es erst einmal darum, zuzuhören. Außerdem besucht Herr Kalif Einrichtungen, wie z.B. Schulen, um über das Thema Rassismus aufzuklären. Das zweite Interview war mit Herrn Ebeling, einem pensionierten Polizisten (ehemaliger Kontaktbeamter für den Stadtteil Misburg/Anderten). Mit ihm haben wir über Rassismusvorwürfe gegenüber Polizisten gesprochen. Rassismus bei der Polizei ist nicht erlaubt. Sollte es dennoch vorkommen, dass Kollegen sich falsch verhalten, so hat dies berufliche Konsequenzen. Sowohl Herr Kalif und Herr Ebeling sind der Meinung, dass Rassismus niemals vollständig bekämpft werden kann und dass es in jedem Beruf und überall in der Gesellschaft Menschen gibt, die rassistisch sind. Allerdings ist es wichtig, dass man immer wieder die Menschen aufklärt und gegen Rassismus vorgeht.
Unsere Spendenaktion
Es war unser Plan, eine Spendenaktion durchzuführen, um für ein Antirassismusprojekt Geld zu sammeln, damit die Arbeit gegen Rassismus unterstützt wird. Wir haben während der Woche immer wieder Osterdeko gebastelt, wie z.B. Schlüsselanhänger aus Fimo, Blumentöpfe mit Serviettentechnik, Lesezeichen aus Papier. Diese Deko haben wir am Donnerstagvormittag Passanten in unserem Stadtteil an Meyers Garten angeboten. Es war eine sehr interessante Erfahrung zu sehen, wie die angesprochenen Menschen mit dem Thema Rassismus umgegangen sind. Viele fanden es gut, dass wir für diesen Zweck gesammelt haben und haben großzügig gespendet, manchmal sogar, ohne dafür Osterdeko zu nehmen. Aber es gab auch einige, die einfach weitergegangen sind oder es auch nicht gut fanden, dass wir für diesen Zweck gesammelt haben. Z.B. haben wir einige Male die Frage „und wer hilft mir?“ gehört. Diese Erfahrungen haben wir mittags in der Schule noch einmal miteinander ausgetauscht und reflektiert. Insgesamt haben wir 300 Euro an Spendengeldern eingenommen! Am Freitag kamen noch 50 Euro von Lehrern und Schülern dazu, als wir unsere Deko noch in der Schule angeboten hatten.
Spende für Studierende in der Ukraine, die auf der Flucht rassistisch diskriminiert werden
Wir hatten Herrn Kalif von der Stadt Hannover gefragt, ob er ein Projekt kennt, für das man spenden könnte. Das Geld sollte eingesetzt werden, um gegen Rassismus anzukämpfen. Herr Kalif hat uns dann auf Studierende in der Ukraine aufmerksam gemacht, die aufgrund ihrer Hautfarbe auf der Flucht rassistisch diskriminiert werden. Sie dürfen die polnische Grenze nicht überqueren und werden zurück ins Kriegsgebiet geschickt und dass einzig und allein aufgrund ihrer nicht-weißen Hautfarbe! Unser Geld soll diesen Studierenden zugutekommen, damit es ihnen gelingt, aus dem Kriegsgebiet ins sichere Ausland zu flüchten, denn wir finden, dass alle Menschen gleichbehandelt werden müssen. Das gilt auch im Krieg. Denn unser Motto lautet: „Gegen Rassismus – in der Not sind alle Menschen gleich.“ Damit noch mehr Menschen auf die Not der Studierenden in der Ukraine aufmerksam werden, haben wir Herrn Kalif und Herrn Abdoul, vom Antirassismusteam in Hannover noch einmal zu uns die Schule eingeladen, um feierlich unseren Spendenscheck zu überreichen. Wir haben Fotos gemacht und unser Projekt vorgestellt. Ein Zeitungsartikel ist am 5. April 2022 im Wochenspiegel für Hannover Misburg-Anderten erschienen.